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Schlaganfall
Vorbeugung durch medikamentöse Behinderung der Blutplättchenfunktion
Sowohl die Blutplättchen als auch bestimmte Bluteiweiße tragen zur Blutstillung bei. In beiden Fä1len kann eine Überfunktion der Blutgerinnung zur Schlaganfallentstehung beitragen. Eine gezielte Therapie ist notwendig und möglich.
Liegt die Ursache des Schlaganfalles in einer verstärkten Zusammenballung von Blutplättchen, stehen 4 Medikamente, Acetylsalizylsäure ("Aspirin"), Dipyridamol, Ticlopidin oder Clopidogrel zur Verfügung
Tagesdosen zwischen 50 und 300 mg Acetylsalicylsäure (ASS) vermindern das Schlaganfallrisiko um etwa 20-25%. ASS verursacht selten Magenblutungen. Die Kombination von 50 mg ASS mit 400 mg Diyyridamol ist aufgrund einer weiteren Risikoreduktion einer alleinigen ASS-Therapie überlegen. Auch ist Ticlopidin mit 2x250 mg pro Tag etwas wirksamer als ASS alleine, hat jedoch auch größere Nebenwirkungen. Insbesondere muss wegen des Risikos einer Beeinträchtigung der Blutneubildung in den ersten 3 Monaten regelmäßig das Blutbild kontrolliert werden. 75 mg Clopidogrel pro Tag wirkt ebenfalls vergleichbar und führt nicht zu Blutbildveränderungen. Eine kombinierte Behandlung von Clopidogrel oder Ticlopidin mit ASS wird nur dann durchgeführt, wenn sich die Symptome durch Behandlung mit einer Substanz nicht beherrschen lassen.
Vorbeugung durch Gerinnungshemmung
Patienten mit bestimmten Herzerkrankungen (Herzschwäche, koronare Herzerkrankung, Herzinfarkt, Herzklappenfehler und sog. Vorhofflimmern) benötigen in der Regel gerinnungshemmende, ausnahmsweise auch plättchenfunktionshemmende Medikamente. Das Risiko eines Schlaganfalles wird bei einer Vergrößerung des linksseitigen Herzens oder alternativ auch nach vorangehender Herzoperation um ein Vierfaches erhöht. Handelt es sich eher um Gerinnsel, die durch eine verstärkte Blutgerinnung entstanden, z. B. bei sog. Vorhofflimmern des Herzens, werden hier in der Regel Dicumarolderivate [Phenprocoumon oder Warfarin (Marcumar)] gegeben. Beide Substanzen verhindern die Zusammenballung des Blutes zu Blutgerinnseln und mit einer Risikoreduktion von etwa 50% weitere Schlaganfälle, allerdings sind wöchentliche Blutkontrollen erforderlich. Dabei wird anhand des Quick-Wertes die Gerinnungsfähigkeit des Blutes gemessen. Beim Gesunden vergehen 11-16 Sek. Bis das Blut gerinnt. Dieser Wert wird als 100% gesetzt. Quick-Werte unterhalb von 70% zeigen eine Behinderung der Blutgerinnung an; bei Patienten werden Werte von 15-25%, in seltenen Fällen auch 35% angestrebt.