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Antidepressiva
Was sind Antidepressiva?
Die Antidepressiva bilden eine Klasse von chemisch unterschiedlichen Substanzen, die vorwiegend zur Behandlung von depressiven Störungen eingesetzt werden. Sie haben unterschiedliche Wirkprofile, gemeinsam ist ihnen jedoch eine stimmungsaufhellende und antriebsnormalisierende Wirkung. Bei Gesunden haben sie keinen Einfluss auf die Stimmung. Entgegen der landläufigen Meinung besteht kein Abhängigkeitsrisiko, wie etwa bei verschiedenen antriebssteigernden Drogen.
Wie wirken Antidepressiva?
Obwohl die Ursachen der Depression sehr komplex und auch bei weitem noch nicht vollständig aufgeklärt sind, geht man davon aus, dass zumindest teilweise bestimmte Stoffwechselvorgänge im Gehirn an der Entstehung der Krankheit beteiligt sind.
Nervenzellen sind meist nicht direkt miteinander verbunden, sondern durch einen schmalen Spalt, die Synapse, voneinander getrennt. Damit sie miteinander kommunizieren können, entlassen die Nervenzellen große Mengen an Botenstoffen, sogenannte Transmitter, in den synaptischen Spalt, die dann sehr schnell zur nächsten Nervenzelle diffundieren und diese erregen. Wenn sie ihre Aufgabe erfüllt haben, werden die Transmitter wieder aus dem synaptischen Spalt entfernt, indem sie entweder von den präsynaptischen Nervenzellen aufgenommen werden oder indem sie von dem Enzym Monoaminoxidase aufgespalten werden. Man hat beobachtet, dass bei Menschen mit Depressionen die Konzentration der Transmitter Serotonin und Noradrenalin im Vergleich zu Gesunden erniedrigt ist. Es ist jedoch eine bestimmte Mindestkonzentration an Transmittern nötig, um die Nervenzellen zu erregen. Die Antidepressiva sollen der erniedrigten Transmitterkonzentration entgegenwirken. Dies wird durch zwei verschiedene Mechanismen erreicht:
- Verschiedene Antidepressiva verhindern die schnelle Entfernung der Transmitter
aus der Synapse indem sie die Wiederaufnahme in die Nervenzelle verzögern - So genannte MAO-Hemmer blockieren den enzymatischen Abbau von
Noradrenalin und Serotonin